Die Autorin
Angela RüterProjektleitung, Heuer Dialog
Über 120 Teilnehmer aus der Logistikbranche, der Immobilienwirtschaft und Vertreter der Kommunen, aus dem Handel und der Automobilindustrie kamen bei der Unicredit zusammen, um sich mit Trends in der urbanen Logistik, der Mobilität und der Asset-Klasse Logistikimmobilie auszutauschen.
Wie werden wir der Paketflut Herr? Welche Infrastruktur, welche Prozesse und welche Standorte kommen für die urbane Logistik in Frage? Welche Herausforderungen kommen auf die Städte zu?
Schlagworte wie Verkehrsinfarkt versus „smart city", „same day, same hour delivery "– die „user journey“ bestimmt die Anforderungen und somit auch die Abläufe. Kein Wunder also, dass der Markt für Logistikimmobilien derzeit nur eine Richtung kennt: steil nach oben! Die Preise steigen, die Renditen sinken. Die Asset-Klasse ist bei Investoren so beliebt wie nie.
„Flex spaces" in mischgenutzten Immobilien
Tobias Kassner von bulwiengesa gab einen Überblick über den Markt und die Notwendigkeit von zunehmender Diversifizierung statt Standardlösungen. Eine anspruchsvolle Aufgabe für die Projektentwickler. „Neue Objektarten in der Stadt ergänzen die Großlogistik“, so Kassner. Er sieht viel Potenzial für urbane Fulfillment-Center und Mikro-Fulfillment-Center. Multifunktionale Nutzungskonzepte, sog. „flex spaces" in mischgenutzten Immobilien sind der Weg. Die Nutzungsmischung neu leben, forderte er und warb für multifunktionale Konzepte. Diese rückten aber nur sehr langsam in das Bewußtsein der Immobilienbranche.
Ganz praktischen Anschauungsunterricht brachte dann die Besichtigung von amazon fresh in Daglfing. Der Konzern öffnete seine Pforten für die Teilnehmer und gewährte einen interessanten Einblick in das Innenleben des Standortes.
Den zweiten Tag eröffnete Bernd Gschaider von amazon mit einem Vortrag über die Strategie des Unternehmens. Er warb für den Dialog zwischen Kommunen, Unternehmen und Immobilienbranche, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Flächen sparen, Fahrten und Emissionen verringern: amazon setzt auf die Kooperation und sucht den Dialog. Mit vielen kleinen Innovationen wolle man die Akzeptanz der Logistik auf Seiten der Kommunen steigern.
„Münchens Wachstum stemmen und trotzdem lebenswert bleiben“
Eine gute Vorlage für die Gesprächsrunde unter der Moderation von Dr. Joachim Becker von der Süddeutschen Zeitung. „Münchens Wachstum stemmen und trotzdem lebenswert bleiben“. Georg Dunkel von der Landeshauptstadt München brachte es auf den Punkt, worum es in den boomenden Städten eigentlich geht. Diese Aufgabe gilt es zu meistern. „Wir müssen an allen Prämissen rütteln. Wir müssen alle aus unseren Gräben raus“, gab Dr. Carl-Friedrich Eckhardt von BMW unumwunden zu. Nur dann können wir die Mobilität von morgen organisieren. Denn Wachstum und Mobilität seien komplementär.
Und deshalb ist es so wichtig, bei Neubau Logistik von Anfang an mitzudenken!