01.06.2018
Jann Jakobs

Die Landeshauptstadt wächst schneller als andere deutsche Städte

Potsdam will seine Chancen nutzen und das Wachstum klug gestalten

Die dynamisch wachsende Stadt an der Havel bietet eine reizvolle Kultur- und Naturlandschaft. Die Lebensqualität ist hier besonders hoch. Die Stadt lockt mit mediterranem Flair, UNESCO-Welterbe und der schönen Wasserlage Gäste aus der ganzen Welt an.

Potsdam ist als ein bedeutender Wissenschafts-, Innovations- und Wirtschaftsstandort erfolgreich: Hier forschen über 5.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist so groß wie in keiner anderen Stadt Deutschlands. Über 25.000 Studierende sind an der Universität Potsdam, der Fachhochschule und der Filmuniversität Babelsberg eingeschrieben. Mehr als 40 wissenschaftliche Einrichtungen, darunter Max-Planck- und Fraunhofer-Institute, die Leibniz-Gemeinschaft und das Helmholtz-Zentrum Potsdam mit dem Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ), machen Potsdam zu einer Stadt der Wissenschaft.

Wie ein erfolgreicher Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft gelingen kann, dass wird im Wissenschaftspark Potsdam-Golm sichtbar und erlebbar. Hier entstehen kreative Ideen, die von der praxisnahen und fächerübergreifenden Zusammenarbeit sowie einem lebendigen Gründungsökosystem profitieren. Auf diesem Fundament wächst ein international wettbewerbsfähiger Innovationsstandort, der sich durch seine hohe Investitions- und Gründungsdynamik auszeichnet.

Seit dem letzten Jahr ist Potsdam einer von zwölf Leuchttürmen digitaler Innovation in Deutschland. Mit der Auszeichnung der „digital hub“-Initiative der Bundesregierung ist Potsdam nun der „MediaTech Hub“ Deutschlands. Mit vielen innovativen Unternehmen, dem Hasso-Plattner-Institut, dem Studio Babelsberg, den Hochschulen und einer lebendigen Start-Up-Szene haben wir viele gute Voraussetzungen, die Chancen der Digitalisierung zu verwirklichen.

Dass Potsdam heute über Brandenburg hinaus ausstrahlt und große Anziehungskraft besitzt, war nie ein Selbstläufer, sondern ist das Ergebnis großer gemeinsamer Anstrengungen. Wir haben die historische Bausubstanz gerettet und die Stadtsanierung weitestgehend abgeschlossen. Uns ist gelungen, die Bundesgartenschau 2001 für eine erfolgreiche Stadtentwicklung zu nutzen. Auf dem ehemaligen BUGA-Gelände im Bornstedter Feld ist ein neuer Stadtteil für 14.500 Menschen entstanden.

In der Innenstadt konnte mit dem Landtagsneubau in der Kubatur des ehemaligen Stadtschlosses eine Initialzündung für die neue Potsdamer Mitte gegeben werden. Im direkten Umfeld am Alten Markt ist das Museum Barberini mit seinen auf Weltniveau kuratierten Ausstellungen ein neuer Anziehungspunkt. In den nächsten Jahren entstehen im Umfeld weitere lebendige Quartiere in einem gelungenen Mix aus Tradition und Moderne. Unweit am Tiefen See in der Schiffbauergasse hat sich in den letzten 25 Jahren ein ehemaliges Industrie- und Kasernengelände zu einem kulturellen Zentrum mit einem spektakulären Theaterbau gewandelt.

Potsdam erlebt einen dynamischen Aufschwung: Seit der Jahrtausendwende wächst die Bevölkerung der Stadt. Seit 2005 sind jährlich zwischen 1.000 und 2.600 Menschen hinzugekommen. Sowohl der Zuzug als auch die Geburten machen das ungebrochene Bevölkerungswachstum aus. In den vergangenen zwei Jahren steigerte sich das Wachstum auf rund 4.000 Personen pro Jahr noch einmal. Auch wenn diese Dynamik etwas abnehmen wird, rechnen wir bis zum Jahr 2035 mit einem Bevölkerungswachstum von ca. 45.000 Einwohnern. In Potsdam werden dann ca. 220.000 Menschen leben.

Potsdam ist ein begehrter und hochwertiger Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort mit hohen und nachhaltigen Entwicklungschancen. Der Markt für Wohnimmobilien zeigt sich dynamisch. Aufgrund des anhaltenden Booms wird dringend benötigter Wohnraum immer knapper. Die Leerstandsquote liegt unter einem Prozent. Deshalb schaffen wir Baupotenziale: Im ganzen Stadtgebiet gibt es aktuell Neubaupotenziale für 16.700 Wohneinheiten. Gleichzeitig sichern wir Raum für Gewerbe, damit die Menschen vor Ort arbeiten können. Wir brauchen Investorinnen und Investoren, die neue Wohn- und Gewerbeflächen schaffen.

Potsdam soll auch in Zukunft für alle Bewohnerinnen und Bewohner in allen Stadtteilen lebenswert sein. Mit den Stadterweiterungen muss die soziale und verkehrliche Infrastruktur mitwachsen. Wir verlängern unsere Straßenbahn, bauen Schulen und Kitas. Allein in Krampnitz im Potsdamer Norden soll auf einem ehemaligen Kasernengelände in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein neues Zuhause für 10.000 Menschen entstehen. Wir wollen dort ein modernes und nachhaltiges Stadtquartier entwickeln. Wir setzen auf kluge Verkehrs- und Energiekonzepte und planen standortgerechte Freiflächen, soziale Infrastruktur sowie Gewerbe- und Versorgungseinrichtungen.

Wir wollen unser Wachstum mit hoher Qualität gestalten. Der Wohnungsbau für Studierende, Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger, junge Familien und ältere Menschen ist die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre. Das Wachstum bietet Chancen, die wir nutzen und zu einem Erfolg für alle Potsdamerinnen und Potsdamer machen wollen.

Der Autor
Jann Jakobs
Oberbürgermeister
Landeshauptstadt Potsdam