Nachverdichtung und Nutzungsmischung in einer bestehenden Stadtstruktur

Ingelheim – Vielfalt durch Dichte

In Ingelheim bekam planquadrat die einmalige Chance, eine bestehende Stadtstruktur erheblich nachzuverdichten und gleichzeitig ein neues attraktives Stadtzentrum zu schaffen.

Herbert Elfers 29. November 2017

Durch eine Konzentration von zentrumsrelevanten Nutzungen entlang eines neuen Rundweges und der Schaffung neuer Plätze konnte die Innenstadt maßgeblich aufgewertet werden. Verbindliche Grundlage dieser war der von planquadrat entwickelte Masterplan. Mit der Mediathek und der Rathauserweiterung konnte planquadrat darüber hinaus auch in der Architektur einen qualitätsvollen Beitrag leisten.

 

Die Stadt Ingelheim litt im Gegensatz zu anderen Großstädten nicht nur unter innerstädtischem Wohnungsmangel, sondern vorrangig unter dem Mangel eines attraktiven und identifikationsstiftenden Innenstadtbereichs. Begründet liegt dieser Mangel in der geschichtlichen Entwicklung der Stadt: Ingelheim entstand 1939 durch den Zusammenschluss mehrerer selbstständiger Gemeinden, die über Jahre hinweg kein eindeutiges Stadtzentrum herausbildeten konnten.

 

Planquadrat nutzte diese Besonderheit, um einerseits eine deutliche Nachverdichtung von Flächen, z. B. im Wohnungsbau vorzuschlagen, andererseits im Innenstadtbereich eine starke Nutzungsmischung und -dichte zu planen. Diese Kombination – Nachverdichtung und Nutzungsmischen - ist ein Garant für die Erhöhung der Attraktivität und Vitalität des Stadtzentrums. Dazu gesellt sich als dritter maßgeblicher Punkt die Fokussierung  der Maßnahmen auf genau definierte Räume innerhalb des Zentrums. Die Stärken der Stadt müssen herausgearbeitet und weiter verstärkt werden, um eine „Unique Selling Position“ zu entwickeln. Unspezifische Städte verlieren an Attraktivität!

 

Diese Konzentration auf das Wesentliche setzt eine intensive politische Diskussion voraus. In Ingelheim konnte im Konsens von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft  festgelegt werden, was genau das Zentrum des Zentrums sein kann und was die Chancen dieses neuen Zentrums sind. Besonders hervorzuheben ist hier die ausgezeichnete interfraktionelle Zusammenarbeit in der Politik, um das Projekt zu einem Erfolg zu führen.

 

Damit stellt sich Ingelheim als beispielhaft für eine ausgezeichnete Positionierung im Wettbewerb mit anderen Kommunen dar.

 

Ein belastbarer Bebauungsplan

 

Auf der Grundlage der gemeinsamen Zielsetzung und einer genauen Analyse des Ist-Zustandes erarbeitete planquadrat einen Rahmenplan, der 2010 von der Stadt beschlossen wurde.

Im Einzelnen sieht der Rahmenplan folgende städtebauliche Entwicklungen vor: Es entstehen an strategisch wichtigen Punkten im Stadtgefüge vier neue Plätze mit unterschiedlichen Charakteren, die zu einem Rundweg verbunden werden. So entstehen innerstädtisch attraktive Aufenthaltsorte mit engmaschigen und qualitativen Verbindung zwischen den innerstädtischen Nutzungen.

 

Außerdem sieht der Rahmenplan vor, dass in der neuen Mitte eine Vielzahl von für ein Stadtzentrum relevanten Nutzungen verortet sind. Dazu zählen neben innerstädtischem Wohnraum und Einzelhandelsflächen besonders städtische Einrichtungen wie die Kulturhalle, das Weiterbildungszentrum, die Mediathek und die Rathauserweiterung. Diese zentralen Nutzungen werden über das neue Wegenetz vielfältig miteinander verknüpft und nutzen räumliche Synergien mit bereits bestehenden Einrichtungen.

 

Mit der Mediathek und der Rathauserweiterung konnte planquadrat auch in der Architektur einen entscheidenden Beitrag zur Qualitätssteigerung im Zentrum leisten.

Der Autor
Herbert Elfers
Partner, Partner, planquadrat Elfers Geskes Krämer PartG mbB Architekten und Stadtplaner

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Freitag, 26.Januar.2018
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