Der Autor
André StromeyerGeschäftsführer, HBB Gewerbebau Projektgesellschaften mbH
Viele renovierungsbedürftige Center müssen in nächster Zeit an die aktuellen Marktanforderungen angepasst werden. Dieses setzt die HBB entweder mit Restrukturierungen im Bestand, wie beim Krohnstieg-Center in Hamburg und beim Forum Schwanthalerhöhe in München, oder mit dem Abriss von in die Jahre gekommenen Einkaufscentern mit anschließendem Neubau zukunftsfähiger Objekte um, wie in Burghausen beim alten Salzachzentrum und in Villingen-Schwenningen beim Rössle-Center.
Schon bei Planung und Bau der Mietflächen ist grundsätzlich an eine mögliche Verkleinerung und Nachnutzung der Flächen zu denken. Da schwer prognostizierbar ist, wie sich die Flächenanforderungen der Mieter in den nächsten Jahren entwickeln werden, planen wir die Flächenzuschnitte so, dass diese möglichst einfach und kostengünstig verändert werden können. Dabei muss auch die TGA-Planung eine maximale Flexibilität ermöglichen.
Weiterhin sollten möglichst viele für die Gastronomie notwenigen Anlagen und Medien (und eine ausreichende Dimensionierung) geplant und vorgehalten werden, um – ggf. auch zu einem späteren Zeitpunkt – die Möglichkeit zu haben, weitere Mietflächen auch gastronomisch nutzen zu können.
Es wird immer wichtiger, Kommunikationsräume mit einer hohen Verweilqualität zu schaffen. Shopping Center, die wirklich ein Third Place sein wollen, müssen entsprechenden Maßnahmen ergreifen und Angebote schaffen. So sollten spannende Gastronomiekonzepte angesiedelt und verschiedene Service- und Dienstleistungsangebote angeboten werden, wie z.B. Paketabholstationen, Aufbewahrungsmöglichkeiten für Jacken und Einkäufe, Bürgerämter oder Fitnessstudios. Auch kann eine Stadtbibliothek im Center untergebracht werden, wie wir es im Forum Hanau umgesetzt haben und in unserem Neubaucenter Villingen Schwenningen planen. Weiterhin planen wir zukünftig Coworking–Spaces in einigen unserer Einkaufszentren anzubieten. Und selbst die Toilettenanlagen werden immer mehr zu architektonisch sehenswerten und „interessanten“ Räumen.
Beim Branchen- und Mietermix müssen stets interessante (und neue) Konzepte angeboten werden. So bieten Pop-up-Stores beiden Seiten die Möglichkeit, den Standort der Prüfung zu unterziehen, inwieweit das Produkt/ Konzept von Kunden angenommen wird. Insbesondere dann, wenn es das Konzept stationär vorher noch nicht gab. Da auch immer mehr Onlinehändler stationär Präsenz zeigen wollen und Konsumgüterhersteller ihren Zielgruppen entsprechende Markenwelten stationär präsentieren möchten, bieten sich hier vielfältige Möglichkeiten.
Auch macht es Sinn, das Angebot für Kinder und Jugendliche auszubauen. So haben wir im Forum Hanau vor ein paar Tagen das erste „Coool! Gaming by Kiddieland“ auf einer Fläche von knapp 300m² eröffnet. Dort werden u.a. virtuelle Bowlingbahnen, interaktive Fahrgeschäfte, Airhockey-Tische und weitere Entertainmentmöglichkeiten angeboten. Auch integrieren wir an einigen Standorten in die Mallmöblierung für die Gastronomie verschiedene Angebote für Kinder, wie Bildschirme, auf denen verschiedene Kinderfilme laufen.
Ladestationen für Handy und Tablet sollten mittlerweile genauso selbstverständlich sein, wie freies W-LAN. Weitere Angebote, wie die Onlineanzeige der Warenverfügbarkeit der einzelnen Geschäfte und Lieferdienste sind zusätzliche Serviceleistungen.
Social Media-Kanäle öffnen Shopping Centern nicht nur den Zugang zu neuen Kundengruppen, sondern bieten auch die Möglichkeit mit relativ geringem finanziellen Einsatz hohe Reichweiten zu erzielen. Innerhalb des Objektes gibt es ebenfalls das Potenzial digitale Services, wie z.B. „Beacons“ für ein effektives „In-Center Marketing“ einzusetzen.
Wenn sich Einkaufscenter in sämtlichen Bereichen permanent weiterentwickeln und heute schon an die Anforderungen von morgen denken, werden sie sich auch im Onlinezeitalter behaupten und weiterhin erfolgreich sein.