Modulare Bauweise als Sinnbild für Architektur und Nachhaltigkeit.
Ebenso wichtig wie die Entscheidung für eine Bauweise und Auftragsvergabe sind Aspekte des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit sowie gleichzeitig der architektonische Anspruch.
Bereits bei der Planung eines Modulgebäudes wird berücksichtigt, wie ein Gebäude über den gesamten Lebenszyklus ökologische Anforderungen erfüllt: von der emissionsarmen Vorfertigung im Werk über die energieeffiziente Nutzungsphase mit problemlosen Anpassungen an sich ändernde Anforderungen – auch Ortswechsel sind möglich – bis hin zum Recycling in ferner Zukunft. Durch die Planung, den ressourcenschonenden Materialeinsatz sowie die konsequente Vermeidung von Verbundstoffen lassen sich am Ende des Lebenszyklus mindestens 96 Prozent der Baustoffe eines Modulgebäudes in den Wertstoffkreislauf zurückführen.
Maßgeblich sind hier die Leitlinien der DGNB (Deutsche Gesellschaft fürNachhaltiges Bauen e. V.), bei deren Nachhaltigkeitskonzept neben Ökologie, Ökonomie und Nutzerkomfort auch funktionale Aspekte, Technik, Prozesse und der Standort im Fokus bei der Planung und Umsetzung nachhaltiger Gebäude und Stadtquartiere stehen.
Nachhaltige und dennoch hochwirtschaftliche Gebäudetechnik
Mit umweltfreundlichen Technologien lassen sich hoher Komfort und eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen. Beispielsweise wurde bei dem Bürogebäude der KLEUSBERG GmbH & Co. KG in Wissen Strom durch Photovoltaikanlagen erzeugt, für die Beheizung und Klimatisierung Geothermie genutzt und somit der Primärenergieeinsatz minimiert und die Temperatur während der Sommermonate über eine Nachtauskühlung reguliert. Der Einsatz energiesparender LED-Leuchten ermöglicht hier präsenz- und/oder zeitabhängige Schaltungen und somit dynamische Anpassungen an das Nutzerverhalten.
Zeitgemäße und kommunikationsfördernde Büroarchitektur
Statt schmaler langer Flure zur Erschließung der einzelnen Büros wurden die Mittelzonen zunehmend großzügig als offene Kommunikationsräume gestaltet. Informelle Besprechungen finden meist nicht mehr in den Büros statt sondern z. B. beim Kaffee am Stehtisch oder in den Lounge-Bereichen. Büroräume sind dadurch bewusst für konzentriertes Arbeiten ausgelegt. Die Mittelzonen beherbergen zudem einen Großteil der Stauräume für Akten und Unterlagen sowie zentrale Kopier- und Druckstationen, sodass die Büros davon befreit bleiben und mit reduzierter Fläche auskommen. Der Flächenbedarf eines Modulgebäudes liegt dadurch auf dem Niveau eines konventionell konzipierten Verwaltungsbaus.
Das Mitarbeiterrestaurant bietet nicht nur Raum für entspannte Pausen, sondern hat multifunktionalen Charakter und kann dank moderner Medientechnik bei Bedarf auch als Veranstaltungsraum genutzt werden.
Cradle-to-Cradle
Am Ende eines Lebenszyklus lassen sich modulare Stahlskelettgebäude wieder abbauen und Gebäudesegmente können ohne großen Umbau in einem neuen Projekt zum Einsatz kommen.
Nach dem Cradle-to-Cradle-Betrachtungsprinzip – „von der Wiege bis zur Wiege“ – wird ein Modulgebäude also bereits im Herstellungsprozess als Ressource für die nächste Nutzungsphase optimiert. Materialien, Rohstoffe und Wertstoffe gehen nicht verloren, sondern können nach ihrem Gebrauch weitestgehend zurückgewonnen und wiederverwertet werden. Durch die Mehrfachnutzung der Gebäudekonstruktion ist eine deutliche Reduzierung des Treibhauspotentials der verbauten Materialien gegeben.
Der Autor
Jan Ackerstaff Leiter Marketing - Kommunikation, Kleusberg