14.06.2017
Božica Niermann

Urbanes Quartier mit unverwechselbarer Silhouette an der Inselspitze

Krönender Abschluss der Hafenbebauung

Ein Ensemble aus drei Hochpunkten wird an der Spitze der Offenbacher Hafeninsel einen spektakulären Schlusspunkt unter die Umwandlung der einstigen Industriebrache setzen.

Entwickeln, bauen und im Eigentum behalten wird das Quartier die Arbeitsgemeinschaft Gustav Zech Stiftung und Deutsche Wohnwerte GmbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit den Frankfurter Architekten schneider+schumacher.

Die Arbeitsgemeinschaft ist mit ihrem Entwurf „kap“ als Siegerin aus einem Investorenauswahlverfahren mit städte- und hochbaulicher Studie hervorgegangen, dass die Mainviertel Offenbach GmbH & Co. KG ausgelobt hatte. Betreut wurde das Verfahren durch die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH. Beide Unternehmen zählen zum Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke-Gruppe.

Ziel des Verfahrens sei es gewesen, so OPG- und Mainviertel-Geschäftsführerin Daniela Matha, auf der prominent auf der Inselspitze gelegenen, rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstücksfläche ein vielfältiges Quartier mit einer möglichst hohen städtebaulichen Qualität und einen stimmigen Übergang zum öffentlichen Raum, vor allem zu dem von der OPG geplanten Park in den Dünen zu erreichen.

Lebendiger Kosmos am Wasser

Der jetzt prämierte Entwurf verfolgt den Anspruch, auf der Inselspitze inspirierendes Arbeiten, Hotel, Fitness, Gastronomie und Freizeit zu verbinden und dadurch einen lebendigen Kosmos am Wasser zu schaffen. Das „kap“ soll die Gesamtentwicklung des Hafens inhaltlich wie architektonisch krönen und Offenbachs Urbanität und Wirtschaftsstruktur stärken.

Mit einer Bruttogrundfläche von insgesamt rund 48.000 Quadratmetern entstehen seitlich versetzt ein 75 Meter hoher Hotelturm mit 4-Sterne-Plus-Business-Hotel (ATLANTIC-Gruppe), der die äußerste Spitze der Bebauung markiert, ein 62 Meter hoher Büroturm mit innovativen Arbeitswelten (New Work) sowie klassischen Büros, der von Design Offices betrieben wird, ein kleineres, 40 Meter hohes Gebäude mit ebenfalls inspirierenden Arbeits- und Gestaltungsräumen (Maker Space von DESIGN OFFICES) und Büros, dazu in einem etwa 20 Meter hohen Gebäude ein großer Fitness- und Wellnessbereich, ein Parkhaus und eine Tiefgarage, Läden und Gastronomie.

Zum öffentlichen Raum zählt ein zentraler Platz als multifunktionale Mitte des Ensembles und als Übergang zur Parklandschaft eine schräge Wiesenfläche mit Sitz- und Liegemöglichkeiten.

Das „kap“, ist Oberbürgermeister Horst Schneider überzeugt, werde zu einem sichtbaren Symbol des Offenbacher Strukturwandels werden und über enorme Strahlkraft in die Region verfügen. Mit Nutzungen wie dem Design Office Tower gelinge es der Stadt Offenbach,  sich für die Zukunft zu rüsten und dafür auch den Unternehmen eine ideale Plattform zu bieten.

Strahlkraft in die Region

An der finalen Phase des Investorenauswahlverfahrens hatten sich vier Arbeitsgemeinschaften mit ihren Entwürfen beteiligt. Neben der Zech Stiftung waren das PRIMUS Developments GmbH in Zusammenarbeit mit Ingenhoven Architects,  S&G Development GmbH in Zusammenarbeit mit Koschany+Zimmer Architekten und SSN Group AG in Zusammenarbeit mit Franken Architekten GmbH.

Am Siegerentwurf beteiligt war ebenfalls das Planungsbüro Ramboll Studio Dreiseitl, das für die gesamte Freiraumplanung des von der OPG entwickelten Hafenviertels verantwortlich zeichnet.

Die eingereichten vier Entwürfe hat eine Fachjury unter Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali (Turkali Architekten Frankfurt, Leibniz- Universität Hannover) bewertet.

Einstimmiges Jury-Votum

Das Votum der Juroren fiel einstimmig für die Arbeitsgemeinschaft von Zech Stiftung, Deutsche Wohnwerte und schneider+schumacher aus: „Der in seiner Tiefe beeindruckend herausgearbeitete Entwurf überzeugt sowohl auf Grund der städtebaulichen Idee als auch in Bezug auf die Architektur und den Freiraum.“

Die Jury sieht in dem Entwurf ein „gelungenes Quartier, das rundum einen Wasserbezug erlaubt“ und „zu allen Himmelsrichtungen eine unverwechselbare Silhouette entwickelt“. Die Juroren würdigten nicht nur die „eigenständige Architektur“  und die „hohen Freiraumqualitäten“ des Entwurfs, sondern lobten auch das Vermarktungskonzept und dessen Sicherstellung durch die Übernahme der Gustav Zech Stiftung selbst.

Das Vermarktungskonzept weise einen „guten Detailierungsgrad und einen auf den Standort gut abstimmten Nutzungsmix“ auf: „Für einen Großteil der Flächen sind konkrete Nutzer vorgesehen, die für den (Kreativ-) Standort Offenbach plausibel sind und in die Struktur des Standorts Hafen Offenbach sehr gut passen würden.“

„Das Ergebnis“, so OPG-Prokuristin Božica Niermann, Bereichsleitung Quartiers- und Projektentwicklung, „bestätigt uns in unserer Vorgehensweise, das Instrument des Auswahlverfahrens zu nutzen, um im Hafen Offenbach eine hohe städtebauliche Qualität zu erzielen, aber auch in unserem Ansatz, die Hafenidee schrittweise, Teil-Quartier für Teil-Quartier, zu entwickeln und dabei aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungsprozesse einfließen zu lassen.“

Bis Ende 2017 soll der Grundstückskaufvertrag zwischen der Mainviertel-Gesellschaft der Stadtwerke-Gruppe und dem Investor unterzeichnet sein. Etwa 2019 könnte mit dem Bau begonnen werden. Als Bauzeit werden zwei bis drei Jahre veranschlagt.  

 

 

Die Autorin
Božica Niermann
OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH