12.05.2017
Thomas Herr

Ohne unternehmenseinheitliche Digitalstrategie wird die Digitalisierung nicht gelingen

Transformation beginnt von innen

Programme zur automatisierten Immobilienbewertung auf Basis eines umfangreichen Datenbestandes–Individualisierung von Kundenangeboten–Building Information Modelling–Lösungen für höhere Kostentransparenz–automatisierte Bearbeitung von Mängelmeldungen.

Das sind nur einige der digitalen Herausforderungen für die Immobilienwelt. Schließlich gilt die Prämisse, dass sämtliche Wirtschaftszweige, die digitalisiert werden können, über kurz oder lang auch digitalisiert werden. Die anstehenden Umbrüche zu identifizieren, ist aber nur der Ausgangspunkt für die erforderliche Unternehmensentwicklung.

 

Vor allem für größere, international agierende Unternehmen stellt die Umsetzung der eigenen digitalen Transformation die eigentliche Kernaufgabe dar. Nicht nur die Arbeitsprozesse und die für sie nötigen Softwareprodukte müssen unternehmensübergreifend – das heißt über Länder- und Kulturgrenzen hinweg – eingeführt und vereinheitlicht werden. Auch für die einzelnen Unternehmenszweige, die in verschiedenen Themenfeldern agieren, ist eine feingliedrige Koordination nötig. Dies schafft die Grundlage dafür, dass beispielsweise die Spezialisten für Datenerhebung auf der Basis einer unternehmensweiten Datenplattform eng mit den Vermietungs- und Investmentmanagern zusammenarbeiten und genau diejenigen Parameter analysieren, die einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen. Erst wenn das Unternehmen eine einheitliche Digitalstrategie umgesetzt hat, können Innovationen effizient realisiert werden.

 

Um diesen Umbau zu gewährleisten, ist der Aus- und Umbau der eigenen digitalen Fähigkeiten nötig. Das heißt nicht, dass jeder Immobiliendienstleister nun zum IT-Unternehmen werden muss. Dennoch wird es wichtig sein, einen signifikanten Teil der Software-Entwicklung intern leisten zu können. Deshalb sollten bereits jetzt ausreichend Fachkräfte eingestellt und in agilen Entwicklungsmethoden geschult werden. Ein externer Entwickler kann niemals den Grad an aufgabenbezogener Spezialisierung erreichen oder das Geschäftsmodell des Unternehmens so gründlich verstehen wie ein interner. Und er wird auch nicht dasselbe Verständnis für die Wünsche des Kunden entwickeln wie ein eigener Mitarbeiter.

 

Zudem sorgen die Veränderungskräfte in der Immobilienwirtschaft dafür, dass sich die Anforderungen in immer kürzeren Abständen ändern. Es ist essenziell, einen permanenten Anpassungsprozess zu integrieren – sobald sich das Ziel ändert, müssen neue Wege gefunden werden. Dazu gehören agile Entwicklungsmethoden wie Scrum und Devops, der parallele Betrieb und die Weiterentwicklung von Software.

 

Trotz dieser Konzentration auf die eigene digitale Transformation sollte die Zusammenarbeit mit externen Technologiepartnern wie innovativen PropTechs keinesfalls vernachlässigt werden. Die etablierten Player können von einer Kooperation mit den „jungen Wilden“ profitieren, um neue Ansätze und Ideen zu verwirklichen. Auch auf dem diesjährigen REAL INNOVATION am 6. Juli in Berlin werden zahlreiche Start-ups aus der Immobilienbranche ihre digitalen Lösungen vorstellen. Nicht nur die Branchengrößen werden deren Präsentationen mit Spannung verfolgen.

Alle Informationen zum REAL INNOVATION finden Sie hier.

Der Autor
Dr. Thomas Herr
CBRE Preuss Valteq GmbH