28.04.2017
Frank Weber

Projekte, Trends und die Rolle der Immobilienbranche

Urbane Logistikimmobilien im Wandel

Die starke Performance der Logistikimmobilienmärkte in Europa kommt nicht von ungefähr. Strukturelle Veränderungen der Supply Chain, angetrieben von globalen Megatrends, werden zu wichtigen Nachfragemotoren und nehmen entscheidend Einfluss auf...

...Produktions- und Logistikprozesse und damit auf Art und Standorte der nachgefragten Logistikimmobilien.
Zu den globalen Megatrends gehören:

  • Verlagerung globaler Wirtschaftsmacht
  • Demographischer Wandel
  • Urbanisierung
  • technologischer Wandel und Digitalisierung
  • Nachhaltigkeit

Ein auf mehrere Jahre angelegtes Forschungsprogramm von JLL befasst sich intensiv mit der zukünftigen Entwicklung globaler Supply Chain-Strategien. Die erste Studie „Die neue logistische (R)evolution“ basiert auf einer europaweiten Umfrage unter führenden Supply Chain-Experten. Sie fasst die Erwartungen der Branche bezüglich der Auswirkungen globaler Megatrends auf europäische Logistikimmobilienmärkte zusammen.

Die Logistik in Städten zum Beispiel wird eines der zentralen Themen sein mit entscheidenden Auswirkungen auf die Supply Chain Prozesse und die Logistikmärkte in den kommenden fünf bis zehn Jahren. Viele der größten Städte deutschland-, aber auch europaweit sehen sich mit einer wachsenden Bevölkerung sowie steigenden Wirtschaftsaktivitäten, einer zunehmenden Nachfrage nach Güterbeförderung und komplexeren logistischen Lösungen, Veränderungen im Verbraucherverhalten und Erwartungen bezüglich des E-Commerce konfrontiert..

Der technologische Fortschritt und die zunehmende Investitionsbereitschaft unterstützen die Entwicklung einer dynamisierten urbanen Logistik mit ihren verschiedenen Komponenten wie Digitalisierung, Verkehrstelematik, kohlenstofffreien Antrieben, Distributions-Plattformen, Downtown-Hubs oder online verbundenen Paket­-Stationen an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen und Flughäfen. Eine vergleichsweise neue  Entwicklung stellen unterirdische Röhrensysteme dar wie das schweizerische Projekt Cargo-Sous-Terrain.

Die Rolle der Immobilienbranche

Die Immobilienbranche wird bei dieser Entwicklung eine bedeuten­de Rolle spielen. Es gilt, Flächenpotenziale zu heben, die derzeit für die Nutzung als echte City-Verteil-Logistik (noch) nicht erkannt sind. Die Um­wandlung von Parkhäusern bei geeigneten baulichen Ge­gebenheiten wie Zufahrtshöhen, Traglasten, Brandschutz etc., sowie die Umnutzung nicht mehr ausgelasteter Retailflächen bzw. wenig ge­nutzter Flächen in Tief- oder auf Dachgeschossen sind einige der Optionen.

Das Projekt LogLab

Um für ihre jeweiligen Geschäftsprozesse bzw. -modelle konkretes Anschauungsmaterial zu erhalten, haben sich unterschiedliche Akteure der Logistik- und Logistikimmobilien-Branche zusammengeschlossen. Ziel ist eine praktisch  verwertbare Lösung, getestet unter verschiedenen Anforderungen. Das Ziel des  sogenannten Projekts LogLab ist die Entwicklung einer neuen City Logistik-Immobilie.

Unter Einbindung von JLL als Projektmanager engagieren sich in diesem so genannten LogLab-Projekt ein Investor bzw. Vermieter, ein Betreiber, ein Intralogistikspezialist sowie Retail-Kunden. Letztere sind gleichsam Anspruchsteller wie Nutznießer optimierter logistischer Prozesse im Stadtraum. Sie teilen sich die Kommissionierung und/oder Distribution und mieten dazu entweder die Flächen und übernehmen ihre Logistik selbst oder erhalten ganzheitliche Dienstleistungen vom Betreiber.

Getragen wird das Modell von einem nach wirtschaftlichen Kriterien entwickelten Business Case. Die technischen und baulichen Anforderungen werden schließlich in einem planerischen Tool behandelt, das die denkbaren Lösungen mittels Simulationen auf Praxistauglichkeit untersuchen soll. Dazu wird entweder ein Bestandsgebäude oder eine Revitalisierungsfläche in den Metropolen identifiziert und auf der Grundlage eines intensiv im Projektteam abgestimmten Anforderungsprofils auf Umsetzbarkeit geprüft.

Der Autor
Frank Weber
Head of Industrial Agency Germany
Jones Lang LaSalle SE