Der Autor
Frank WeberHead of Industrial Agency Germany, Jones Lang LaSalle SE
...Produktions- und Logistikprozesse und damit auf Art und Standorte der nachgefragten Logistikimmobilien.
Zu den globalen Megatrends gehören:
Ein auf mehrere Jahre angelegtes Forschungsprogramm von JLL befasst sich intensiv mit der zukünftigen Entwicklung globaler Supply Chain-Strategien. Die erste Studie „Die neue logistische (R)evolution“ basiert auf einer europaweiten Umfrage unter führenden Supply Chain-Experten. Sie fasst die Erwartungen der Branche bezüglich der Auswirkungen globaler Megatrends auf europäische Logistikimmobilienmärkte zusammen.
Die Logistik in Städten zum Beispiel wird eines der zentralen Themen sein mit entscheidenden Auswirkungen auf die Supply Chain Prozesse und die Logistikmärkte in den kommenden fünf bis zehn Jahren. Viele der größten Städte deutschland-, aber auch europaweit sehen sich mit einer wachsenden Bevölkerung sowie steigenden Wirtschaftsaktivitäten, einer zunehmenden Nachfrage nach Güterbeförderung und komplexeren logistischen Lösungen, Veränderungen im Verbraucherverhalten und Erwartungen bezüglich des E-Commerce konfrontiert..
Der technologische Fortschritt und die zunehmende Investitionsbereitschaft unterstützen die Entwicklung einer dynamisierten urbanen Logistik mit ihren verschiedenen Komponenten wie Digitalisierung, Verkehrstelematik, kohlenstofffreien Antrieben, Distributions-Plattformen, Downtown-Hubs oder online verbundenen Paket-Stationen an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen und Flughäfen. Eine vergleichsweise neue Entwicklung stellen unterirdische Röhrensysteme dar wie das schweizerische Projekt Cargo-Sous-Terrain.
Die Immobilienbranche wird bei dieser Entwicklung eine bedeutende Rolle spielen. Es gilt, Flächenpotenziale zu heben, die derzeit für die Nutzung als echte City-Verteil-Logistik (noch) nicht erkannt sind. Die Umwandlung von Parkhäusern bei geeigneten baulichen Gegebenheiten wie Zufahrtshöhen, Traglasten, Brandschutz etc., sowie die Umnutzung nicht mehr ausgelasteter Retailflächen bzw. wenig genutzter Flächen in Tief- oder auf Dachgeschossen sind einige der Optionen.
Um für ihre jeweiligen Geschäftsprozesse bzw. -modelle konkretes Anschauungsmaterial zu erhalten, haben sich unterschiedliche Akteure der Logistik- und Logistikimmobilien-Branche zusammengeschlossen. Ziel ist eine praktisch verwertbare Lösung, getestet unter verschiedenen Anforderungen. Das Ziel des sogenannten Projekts LogLab ist die Entwicklung einer neuen City Logistik-Immobilie.
Unter Einbindung von JLL als Projektmanager engagieren sich in diesem so genannten LogLab-Projekt ein Investor bzw. Vermieter, ein Betreiber, ein Intralogistikspezialist sowie Retail-Kunden. Letztere sind gleichsam Anspruchsteller wie Nutznießer optimierter logistischer Prozesse im Stadtraum. Sie teilen sich die Kommissionierung und/oder Distribution und mieten dazu entweder die Flächen und übernehmen ihre Logistik selbst oder erhalten ganzheitliche Dienstleistungen vom Betreiber.
Getragen wird das Modell von einem nach wirtschaftlichen Kriterien entwickelten Business Case. Die technischen und baulichen Anforderungen werden schließlich in einem planerischen Tool behandelt, das die denkbaren Lösungen mittels Simulationen auf Praxistauglichkeit untersuchen soll. Dazu wird entweder ein Bestandsgebäude oder eine Revitalisierungsfläche in den Metropolen identifiziert und auf der Grundlage eines intensiv im Projektteam abgestimmten Anforderungsprofils auf Umsetzbarkeit geprüft.