Der Autor
Steffen Eric FriedleinSenior Director Leasing, ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
Auch wenn die These "Eating is the new Shopping" sicher nicht uneingeschränkt zutrifft, dürfte in der Shopping-Center-Industrie mittlerweile weitestgehend unumstritten sein, dass Food- und Gastronomie-Betriebe mit dem Einzelhandel eine nahezu perfekte Symbiose eingehen können.
Das jeweilige Angebot an Konzepten in einem Center muss dabei allerdings treffsicher aufeinander abgestimmt werden. Beim standortspezifisch richtigen Mix geht Qualität eindeutig vor Quantität. Noch vor wenigen Jahren führte die Gastronomie in deutschen Einkaufszentren eine Art Schattendasein. Sie beschränkte sich in den meisten Fällen auf ein großflächiges Eiscafé, ein klassisches Konditorei-Café, ggf. noch ein italienisches Restaurant mit Schwerpunkt Pizza und Pasta - basta!
Auch wenn diese Betriebstypen - mit geänderten Flächenprofilen und zeitgemäßer Optik - durchaus auch heute noch ihre Berechtigung haben, erwarten die Kunden von Shopping-Centern doch mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher, innovativer und kreativer Konzepte. Die Herausforderung für die Center-Betreiber besteht hierbei darin, die technischen und architektonischen Anforderungen der Gastronomen zu erfüllen, z. B. auch was Zugänglichkeit außerhalb der typischen Shoppingzeiten, Bestuhlung unter freiem Himmel etc. betrifft. Die ECE unterstützt dabei potentielle Mieter aus der Gastronomiebranche bereits in der Planungsphase mit einem eigenen Technical Key Account Management.
Natürlich spricht nicht jedes Shopping-Center die gleichen Zielgruppen an. Einzugsgebiet und vorhandene Kaufkraft, Lage und ggf. auch Wettbewerbsobjekte entscheiden über die jeweilige Haupt-Zielgruppe, die so genannten Shopper-Typen. Besteht diese beispielsweise aus überwiegend jungem Publikum, ist die Ansiedlung eines klassischen Foodcourts mit unterschiedlichen Angeboten und Betreibern, die ihr Augenmerk auf einen hohen Umschlag zu günstigen Preisen legen, sicherlich erfolgversprechend. Mehr als 20 Foodcourts hat die ECE in den von ihr betriebenen Centern in den letzten Jahren implementiert.
Macht dagegen eine kaufkräftige Klientel, z. B. typische „Business-Kunden" einen hohen Anteil an den Besuchern eines Centers aus, erscheint die zusätzliche oder alternative Ansiedlung eher serviceorientierter Gastronomiebetriebe sinnvoll. Die denkbare Bandbreite reicht dabei von Fast Casual über Casual Dining und in Ausnahmefällen bis zu Fine Dining Konzepten.
Entscheidend ist, im wahrsten Wortsinne, den Geschmack der Kunden zu treffen. Gastronomie in Shopping-Centern trägt heute in erheblichem Maße zur Aufenthaltsqualität eines Centers bei. Sie kann die Verweildauer der Kunden in einem Objekt signifikant erhöhen. Davon profitiert naturgemäß der Einzelhandel - gerade auch angesichts der Herausforderungen des Online-Handels. Eine attraktive Gestaltung der Gastronomiebereiche entscheidet mit über die Häufigkeit und Dauer von Centerbesuchen. Ein Einkaufszentrum kann so vom „place to shop“ zum „place to be“ werden, zu einem wesentlichen Bestandteil des sozialen Lebens der Besucher.
Die ECE hat sich dem Thema bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer umfangreichen Studie gewidmet. Dabei zeigte sich, dass fast zwei Drittel der Kunden in den deutschen Shopping-Centern der ECE das gastronomische Angebot nutzen; vierzig Prozent davon wählen gar das Center nach dessen jeweiligem Food-Angebot aus. Die Zahl der Gastronomienutzer in Einkaufszentren hat sich in den letzten zwölf Jahren mehr als verdoppelt. Dabei legen die Kunden großen Wert auf die Qualität des Angebotes sowie eine entsprechende Wohlfühlatmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Für fast zwei Drittel der Kunden spielt die architektonische Gestaltung dabei eine große Rolle.
Weitere Fakten aus den umfangreichen Studien zum Thema "Destination Food", die im Auftrag der ECE erstellt wurden, stehen für Sie auf unserer Homepage www.ece.de zum Download bereit.
Gastronomie und Shopping - zwei Seiten derselben Medaille......