23.03.2017
Johannes Haas

Wohnen in Frankfurt – ein Bürgerdialog

Wohnungssuche in Frankfurt ist wie ein Casinobesuch

Rund 300 Bürgerinnen und Bürger kamen auf das ehemalige Deutsche Bank Areal zusammen, um mit Planungsdezernent Mike Josef, Jürgen Groß und Rolf Janßen über bezahlbaren Wohnraum in Frankfurt zu diskutieren.

Erstmals fand am Vorabend des Wohn-Dialog Frankfurt ein Bürger-Dialog unter dem Motto „Wohnen in Frankfurt – Luxusgut oder öffentliche Daseinsvorsorge“ statt. Rund 300 Bürgerinnen und Bürger kamen auf das ehemalige Deutsche Bank Areal zusammen, um mit Planungsdezernent Mike Josef, Jürgen Groß (Geschäftsführer, Groß & Partner) und Rolf Janßen (Geschäftsführer, DMB Mieterschutzverein) über bezahlbaren Wohnraum in Frankfurt zu diskutieren. Ergänzt wurde das Podium durch Hülay Kutay und Christian Popp. Beide sind seit Jahren vergeblich auf der Suche nach einer passenden Wohnung. Neben der großen Nachfrage, war es vor allem die Vielfalt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auffällig war: Wohnungssuchende, Vertreter von Bürgerinitiativen sowie der Politik, Architekten, Immobilienprofis, Studierende und andere Vertreter saßen im Publikum. Einigkeit herrschte darin, dass die Stadt ihre Bemühungen beim Wohnungsbau noch massiv steigern müsse. Wöchentlich kämen rund 300 neue Einwohner dazu, sodass – trotz Rekordfertigstellungen im vergangenen Jahr – der Wohnraum in Frankfurt nicht ausreicht. 40.000 Wohnungen fehlen derzeit. Ein Bürger formulierte sarkastisch: „Die Wohnungssuche in Frankfurt ist wie ein Casinobesuch. Teuer. Und kein Platz für Kinder.“ Denn rund 55 % der Frankfurter Haushalte sind Single-Haushalte. Eine viel genannte Begründung dafür lautete, dass sich Familien Frankfurt nicht mehr leisten könnten oder, wie Frau Kutay es sagte, das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimme.

Planungsdezernent Josef betonte, dass die Stadt viele Sachen nicht in der Hand habe und mehr Unterstützung von Bund und Land kommen müsse. Auch plädierte Josef für eine Außenentwicklung, da dies günstiger als Nachverdichtung in der ohnehin schon engen Stadt sei. Er betonte aber auch, dass die Probleme nur langfristig zu lösen seien und vermutlich erst in zehn Jahren zur Geltung kämen. Bis dahin, so hofft Mike Josef, müsse man gemeinsam nach vorne schauen und an einem Strang ziehen.

Der Autor
Johannes Haas
Head of Operations
Heuer Dialog GmbH