Der Autor
Ralf WernerGeschäftsführer, Instone Real Estate Group
Zentrale Lagen in Großstädten wie Frankfurt erfreuen sich einer Beliebtheit, wie sie seit Jahrzehnten nicht zu erkennen war. Die Rede ist nicht nur von Einzelhändlern, die um die Einkaufsströme innerstädtischer Shoppingmeilen buhlen. Die deutschen Stadtzentren sind vielmehr auf dem Weg alle städtischen Nutzungsformen zu bündeln: Wohnen, Arbeit, Einkauf, Kultur und Erholung. Den Hintergrund für den Megatrend Zentralität bildet das Bedürfnis nach Urbanität und Mobilität. Kurze Wege und die Möglichkeit alles - ob Arbeitsplatz, Nahversorgung oder Freizeitangebot - schnell zu erreichen, gewinnt bei der Wohnungssuche zunehmend an Bedeutung.
Ob bewusst oder unbewusst: Mit dem Bekenntnis zum urbanen Zentrum kehren die Städte zu ihren historischen Ursprüngen zurück. Ausgehend vom Mittelpunkt bot die Stadt früher all ihre Angebote innerhalb der Stadtmauern feil. Die Gebiete außerhalb der Stadtbegrenzung waren den Produktionsstätten für Lebensmittel und andere Waren vorbehalten, vergleichbar mit den heutigen Gewerbegebieten in der urbanen Peripherie. Je bedeutsamer die Stellung eines Stadtbewohners ausfiel, desto größer war die räumliche Nähe zum Herrschaftszentrum: In ganz Europa zeugen prachtvolle Patrizierhäuser in unmittelbarer Umgebung von Kirche, Schloss oder Rathaus davon. Frankfurt bietet mit dem Römer in direkter Nähe zum Dom das beste Beispiel hierfür.
Das damalige Stadtkonzept mit dem Grundsatz der Zentralität blieb auch nach dem Abriss der mittelalterlichen Stadtmauern im Zeitalter der Industrialisierung erhalten. Europaweit entstanden im 19. Jahrhundert nach Pariser Vorbild großzügige Boulevards mit Stadtvillen und Flaniermöglichkeiten. Erst der Zweite Weltkrieg riss ein Loch in viele deutsche Innenstädte. Wohngebiete entstanden nun vermehrt außerhalb der Stadtzentren, Einkaufsmöglichkeiten wurden auf der grünen Wiese geschaffen.
Das Frankfurter Bahnhofsviertel spiegelt diese Entwicklung gut wider. Die ersten Villen entstanden hier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bis zum Ersten Weltkrieg war die Bebauung des gesamten Viertels mit der typischen bürgerlichen Architektur des Kaiserreichs abgeschlossen. Zahlreiche dieser historistischen Wohnhäuser wurden in der Nachkriegszeit zerstört und die anschließende Vernachlässigung der verbliebenen Substanz machte das Bahnhofsviertel zum sozialen Brennpunkt.
Doch in den vergangenen Jahren ist es zum Umschwung gekommen. Ein Bevölkerungsplus von 50 Prozent seit 2011 und die Ansiedelung attraktiver Gastronomie haben das Bahnhofsviertel zur „trendigsten Wohngegend Frankfurts“ gemacht, wie die „WirtschaftsWoche“ urteilte. Das Projekt „twenty7even“ ist ein kleiner Beitrag zur Aufwertung dieses innerstädtischen Stadtviertels. Das Objekt umfasst 89 Eigentumswohnungen in der Niddastraße / Ecke Weserstraße und fügt sich harmonisch in das Frankfurter Stadtbild ein, da es an die Ursprünge des Bahnhofsviertels mit seinen großzügigen Häusern und Gartenflächen anknüpft. So hat sich im Frankfurter Bahnhofsviertel eine lebendige Mischung aus alteingesessenen und neuen Bewohnern ergeben, die dem Quartier einen besonderen Charme verleihen.