Der Autor
Johannes HaasGeschäftsführung, Heuer Dialog GmbH
Der wichtigste Grund sei jedoch, dass Hotelimmobilien „im Vergleich zu anderen Investments noch recht attraktive Renditen“ abwerfen. Nicht ohne Grund sei das Transaktionsvolumen 2015 hierzulande im Vergleich zum Vorjahr um 47 Prozent auf fast 4,6 Milliarden Euro angestiegen. Auch in diesem Jahr erwartet Bruckmeier eine Vier-Komma-X – das zweitbeste Jahr bedeuten würde. Da der Brexit die Transaktionen in Großbritannien einbrechen lies, werde Deutschland damit zu Europas Nummer 1.
Dass die Kreditvergabe jedoch immer schwerer werde, beklagte Dr. Roland van Gool, Vice President Property Finance-Hotel Finance der Aareal Bank. Von Banken werde erwartet, Kredite zu vergeben und so die Wirtschaft zu unterstützen. Leider hätten sich in der Vergangenheit aber viele Banken schlecht benommen, sodass gesetzliche Anforderungen, beispielweise bei der Eigenkapital-Quote, extrem verschärft seien. Seine Bank interessiere aber vor allem auch das Produkt, mit dem man sich sehr intensiv auseinandersetze. Denn das Gesamtpaket müsse stimmen.
Auch Jörg Lindner, Geschäftsführer der 12.18. Investment Management GmbH betonte die Attraktivität von Hotelimmobilien. Die Sanierung einer heruntergewirtschafteten Büroimmobilie würde drei bis fünf Jahresmieten zunichtemachen – eine Hotelimmobilie sei jedoch üblicherweise auch nach einigen Jahren im guten Zustand.
„Franchise oder eigene Marke“, lautete die Frage des Nachmittages. Dr. Ulrich Hennings, Partner bei Baker & McKenzie merkte an, dass ein Franchise nicht automatisch zur Ertragssteigerung führe. Der Rest müsse auch stimmen, denn üblicherweise zahlen Franchisenehmer 2,5-5 Prozent des Umsatzes Basis- oder Royality Fee.
Am häufigsten trete Franchise bei Neubauten sowie im Limited Services Bereich auf, erklärte Martina Fidlschuster, Geschäftsführende Gesellschafterin der HOTOUR Hotel Consulting GmbH. Denn gerade mit Bestandsgebäuden sei es oft schwer, den Anforderungen der Franchisegeber gerecht zu werden. Yanneck Wagner, Vice President Development Central Europe & Nordic Countries bei AccorHotels sagte dazu, dass Accor und viele weitere derzeit Marken entwickeln, die mehr Gestaltungsspielraum lassen. Dadurch sei es für Betreiber leichter, auf bauliche Gegebenheiten einzugehen.
Einig waren sich alle darin, dass es spannend bleibt am deutschen Hotelmarkt. Die Frage, wann das massive Wachstum – manche sprechen von 600 Hotels, die sich derzeit in der Entwicklung befinden würden – aufhören werde, wurde in einer der Pausen diskutiert. Vorerst scheint jedoch nichts dafür zu sprechen.