13.11.2016
Thomas Körzel

Steigern Frauen in Führungspositionen wirklich den Profit?

Frauen bringen Mehrwert

Die Unternehmen sind gut beraten, Entwicklungsperspektiven für mehr Frauen in Führungspositionen zu gestalten, denn davon profitieren alle Beteiligten.

Die Antwort lautet: Ja! Dies ist jedenfalls das Ergebnis einer groß angelegten Studie des Washingtoner Petersen Instituts. Auf eine einfache Formel gebracht: Steigt der Anteil der Frauen in Führungspositionen von 0 auf 30%, steigt der Nettogewinn um 15%.

Doch bevor wir uns detaillierter mit der Studie beschäftigen möchte ich einen Blick auf die Immobilienwirtschaft werfen. In einer sicherlich nicht repräsentativen, vom InWIS Institut Bochum durchgeführten Analyse zu Personalkennziffern in Wohnungsunternehmen, einer sogenannten Benchmarkanalyse, zeigte sich vor allem bei den kleineren und mittleren Wohnungsunternehmen folgendes Bild:

Ca. 50 % der Mitarbeiter sind Frauen, der Anteil weiblicher Führungskräfte liegt jedoch bei nur etwas mehr als 10%. In großen Wohnungsunternehmen verbessert sich die Quote dann auf über ein Drittel.

Auch wenn die Zahlen nicht repräsentativ für die Wohnungswirtschaft oder gar die Immobilienwirtschaft sein können (es haben 22 Unternehmen teilgenommen) so stimmt die Tendenz auch mit allgemeinen Zahlen überein. Belastbare Zahlen für Deutschland belegen einen Anteil von 6% weiblichen Vorstandsmitgliedern und auch auf der zweiten Ebene sind es gerade einmal 14%. Deutschland liegt im internationalen Vergleich damit weit hinten im Ranking.

Doch zurück zu oben angesprochener Studie des Petersen Instituts. Dazu wurden 22.000 Unternehmen in 91 Ländern analysiert. 60% der Unternehmen hatte keine Frauen in der obersten Führungsetage, mehr als 50% nicht auf der zweiten Ebene und immer noch ein Drittel der Unternehmen überhaupt keine Frauen in den oberen Leitungsebenen. Diejenigen Unternehmen jedoch mit einem höheren Anteil weiblicher Führungskräfte waren ertragsreicher, daher die oben beschriebenen Zahlen.

Brauchen unsere Unternehmen also eine Frauenquote für den Vorstand? Das eher nicht, eine Quote allein ist laut Studie wenig hilfreich. Besser wäre es einen großen Pool an weiblichen Angestellten zu haben, die als Führungskräfte geeignet sind. Es geht also vielmehr um gezielte Frauenförderung und Abruf des vorhandenen Potenzials.

Ein weiterer wichtiger Faktor um Frauen in Führungspositionen zu entwickeln ist die Stärke der staatlichen Anreize für Väter einen Teil der Erziehungsarbeit zu übernehmen. Je stärker desto mehr Frauen in Führungspositionen, so lautet das Ergebnis. Denn es ist immer noch so, dass ein entscheidendes Kriterium für den beruflichen Aufstieg zeitliches Engagement ist. Auch hier hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher.

Neben diesen gesellschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen und unternehmerischen Aspekten spielt natürlich auch die persönliche Seite eine große Rolle. Welchen Anteil an der geringen Anzahl von Frauen in Führungspositionen haben die Frauen selber? Werden Karriereziele selbstbewusst verfolgt, werden angebotene Rollen angenommen oder wollen Frauen in der Mehrzahl eigentlich gar keine Karriere machen?

Diese und weitere Fragen wollen wir in der Lounge-Session: „Frauen in Führung – Entwicklungsperspektiven gestalten!“ vertiefen – und sind auf Ihren Input gespannt.

Der Autor
Thomas Körzel
Inhaber
Diplom-Psychologe Thomas Körzel Büro für Karrierecoaching