28.10.2016
Franziska Hart

Blick hinter die Kulissen von Heuer Dialog und der IZ

Mythos Messe - der ganz normale Wahnsinn auf der Expo Real

Wochenlange Vorbereitung auf drei Tage Expo Real ... "Messe-Wahnsinn" pur - und das ist auch gut so!

Die zwei wichtigsten Messen der europäischen Immobilienwirtschaft sind geschafft. Während die MIPIM bereits einige Monate zurückliegt, sind die Wunden (sowohl physisch als auch psychisch) der Expo Real noch nicht lange verheilt. Wochenlang wurde auf diese Tage hingearbeitet. Der Stand geplant, Termine vereinbart und Vorbereitungen getroffen. Die Hotelzimmer, die bereits über ein Jahr im Voraus gebucht wurden, bekamen ihre namentliche Zuweisung. Flyer und Broschüren wurden kurzfristig fertiggestellt und kamen auf den letzten Drücker aus der Druckerei. Je näher die Messe rückte, desto mehr Bekannte, Freunde und wichtige Geschäftspartner hatte der Vorgesetzte, die alle unbedingt noch einen Termin mit ihm bekommen müssen, weil er sich das Gespräch auf keinen Fall entgehen lassen darf. Pakete und Koffer wurden gepackt, die wenigen übrigen Kollegen im Büro verabschiedet und dann ging es los – München – Messe – wir kommen!

Dieser Stand soll bis morgen früh fertig sein?! Niemals!

Ungewöhnlich – der Aufbau an einem Montag und Feiertag zugleich. Das geschäftige Treiben am Vortag der Messe. „Wo sind unsere Pakete, wo sind die Broschüren, haben wir doch etwas im Büro vergessen?“ Die alljährlichen Sorgen lassen uns über den Stand fliegen. Die Technik wird eingerichtet, die ITler installieren die Computer. Gegen Abend ist es geschafft. Der eigene Stand ist fertig eingeräumt – auf zum Essen mit den Kollegen! Beim Verlassen des Messegeländes wird noch einmal deutlich: Hier wird noch bis spät in die Nacht gearbeitet.

Am nächsten Tag ist es soweit. Nach dem abendlichen Essen mit den Kollegen und dem Einstimmen auf die nächsten, anstrengenden Tage, fällt die Wahl im mitgebrachten Kleiderschrank nicht schwer. Hat man doch für die Messetage die passenden Outfits (inkl. Notoutfit) dabei. Frauen vielleicht auch eines mehr – für den Abend – die Party danach. Beim Betreten der Messehalle wird klar: Wieder einmal sind alle Messestände fertig geworden. Die Messebauer haben wahre Wunder geleistet und die Stände strahlen um die Wette. Noch herrscht eine herrliche Ruhe in den Hallen. Die Messe hat noch nicht geöffnet. Nur die Kollegen, die für die Standbetreuung zuständig sind, sind bereits vor Ort. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, die Kaffeemaschine angeschaltet, die Computer hochgefahren. Dann kann es losgehen – auf in den Kampf – die Expo Real 2016 kann starten.

Wo bin ich und wo muss ich hin?

Und schon öffnen sich die Tore. Eine schwarze Flut rollt die Gänge entlang. Die nächsten Kollegen treffen ein: „Ist mein Termin schon da? Wo muss ich als nächstes hin? Wo gibt es das beste Essen und wo die schönsten Werbegeschenke?“ Die Messe ist nach kurzer Zeit in vollem Gange. Jeder weiß genau, was er zu tun hat, die Abläufe greifen wie Zahnräder ineinander. Die Kollegen kommen und gehen, führen Gespräche, trinken Kaffee, präsentieren ihre ergatterten Werbegeschenke und verstecken sich für kurze Zeit „hinten“ im Personalraum, um kurz durchzuatmen. Zwischendrin bleibt immer die Zeit für einen kurzen Plausch. „Hast du das tolle Keid gesehen?! Wie kann man (Frau) den ganzen Tag auf so hohen Schuhen laufen? Hat er tatsächlich grasgrüne Socken zu seinem dunklen Anzug an?“ Selbst die männlichen Kollegen stöhnen über ihre feinen Schuhe, die laut eigener Aussage mindestens genauso unbequem seien, wie die der Damen. Mein Tipp: pro Tag mindestens zwei verschiedene Paar Schuhe dabei zu haben, bewährt sich auch in diesem Jahr.

Der erste Messetag neigt sich dem Ende zu. Während an den meisten Ständen nach und nach das Licht ausgeht und der Stand für den nächsten Tag vorbereitet wird, fahren andere Stände ihre Lautstärke erst so richtig auf. Cocktails werden getrunken, das Tanzbein geschwungen und neue Kontakte jeglicher Art geknüpft – dank des Fotografen am nächsten Tag in der beliebten „Impressionen“-Spalte der Messezeitung zu sehen und natürlich auch für immer verweigt auf der IZ-Website. Nach der Standparty geht es weiter in eine der vielen Bars und Kneipen von München, in denen noch bis in die späte Nacht das Ende des ersten Messetages gefeiert wird.

Party? Ok – aber nicht so lang‘ wie gestern!

Am zweiten Messetag wirkt der Beginn bereits ruhiger. Die schwarze Flut rollt in einem mäßigeren Tempo in die Hallen. Der Koffeinkonsum steigt ebenso wie die Anzahl der flachen und gemütlichen Schuhe der weiblichen Messebesucherinnern. Das Team ist jetzt richtig eingespielt und auch die Anzahl der verwirrten „Wo muss ich hin und wo befinde ich mich gerade?“-Fragen wird weniger. Die Kolleginnen am Infoschalter lächeln weiterhin tapfer jeden Besucher an und umsorgen die Kunden und Kollegen mit Essen und Getränken. Gegen Nachmittag reisen die ersten Besucher und Kollegen wieder ab – nur die Zähen bleiben bis zum Ende des dritten Messetages vor Ort. Auch das Messeteam wird ausgetauscht und freut sich darauf, am nächsten Tag wieder am PC im Büro sitzen zu dürfen. Partys am Abend? Klar! Aber diesmal nicht so ausgiebig wie am Vortag. Nach Fertigstellung der letzten Messezeitung darf ein kleiner Freudentanz natürlich nicht fehlen.

Bis nächstes Jahr!

Am dritten Messetag ist man schon fast wehmütig. Gingen die Tage wirklich so schnell rum? Es ist ähnlich wie mit den Veranstaltungen und Projekten. Das Team arbeitet Monate darauf hin und gefühlt ist es viel zu schnell zu Ende. Na dann füllen wir ein letztes Mal die Broschürenständer auf, verteilen Flyer und lächeln den Besuchern entgegen. Gegen Ende werden alle übriggebliebenen Unterlagen eingesammelt und verstaut. Der Messebauer erhält sein OK für den Abbau des Standes und wir machen uns auf den Rückweg. Müde – erschöpft – und dennoch glücklich, eine erfolgreiche Messe geschafft zu haben. Der nächste Tag? Er erscheint weit weg. Und doch kommt er viel schneller, als einem lieb ist. Die eine Hälfte der Kollegen hat Urlaub, die andere Hälfte nickt sich mit einem Kaffee in der Hand im Flur still zu. Jeder verschanzt sich in seinem Büro, die letzten Tage müssen nachgearbeitet werden und zum Reden ist einem nach den Tagen sowieso nicht.

Denn schließlich weiß man: nach der Expo ist vor der MIPIM …

 

Die Autorin
Franziska Hart
Projektmanagement
Heuer Dialog GmbH