Die Autorin
Anett GregoriusGründerin und Inhaberin, Apartmentservice Consulting
Diese Frage versucht das Projekt „Apartment der Zukunft. Perfekt für morgen.“ zu beantworten und durch den Bau eines Apartments auch zukünftigen Projekten einen Leitfaden für temporäres Wohnen mitzugeben.
Die Gesellschaft wandelt sich. Die Digitalisierung dringt in immer mehr Lebensbereiche vor, die Bevölkerung wird immer älter und bleibt gleichermaßen länger jung, klassische Geschlechterrollen lösen sich zunehmend auf und der Individualisierungstrend hält an. Diese Entwicklungen spiegeln sich in veränderten Wohnwelten wider. Die ersten Konzepte machen dies ganz deutlich: Das sogenannte ‚Smart Home‘ zeigt, wie modernes Wohnen funktioniert. Erste Prototypen eines vollständig digital vernetzen Hauses existieren bereits und es ist eine Frage der Zeit, bis wann diese marktfähig sein werden.
Veränderte Arbeitswelten verlangen Arbeitnehmern immer mehr Mobilität ab und dabei kommt dem temporären Wohnen eine wichtige Rolle zu. Der Anteil an beruflich bedingten Langzeitaufenthalten in Unterkünften außerhalb der eigenen vier Wände ist in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Serviced Apartments sind eine auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden spezialisierte Wohnform, da ihnen die Ausstattung mit Küche/Kitchenette sowie einem separaten Wohn- und Schlafbereich mehr persönlichen Freiraum bietet als ein Hotelzimmer.
Gemeinsam mit dem Hotelkompetenzzentrum, JOI-Design, Adina Apartment Hotels, G&S planwerk GmbH sowie der iHaus AG beschäftigt sich das Berliner Beratungsunternehmen Boardinghouse Consulting mit der Frage, wie das ‚Wohnen auf Zeit‘ zukünftig aussehen kann. Dazu wird ein beispielhaftes Raumkonzeptentwickelt, welches Anfang 2017 in Form eines Mock-ups auf dem Gelände des Hotelkompetenzzentrums gebaut werden soll. Die Ziele des Projekts sind dabei vielschichtig: Hauptintention ist es, ein wegweisendes Konzept zu entwickeln, welches besonders die Ansprüche und Wünsche von Gästen in diesem Segment berücksichtigt. Dabei spielen digitale Vernetzung und ein einhergehend hoher Technisierungsgrad, Flexibilität aber auch Wohnlichkeit eine zentrale Rolle. Ein weiteres Ziel ist es, Investoren und potentiellen Betreibern den Einstieg in dieses aufstrebende Marktsegment zu erleichtern, denn diese können vom umfassenden Branchenwissen der Projektbeteiligten profitieren. Nicht zuletzt soll das entstehende Apartment auch als Plattform und Ausstellungsfläche für Unternehmen dienen, die innovatives Interieur und zukunftsweisende Technik präsentieren möchten.
Als Grundlage für die Entwicklung des Prototyps dient u.a. eine Umfrage in 2015, bei der Boardingshouse Consulting im Rahmen der Fachtagung SO!APART Betreiber und Investoren anhand von vier Themenbereichen nach deren Vorstellungen befragt hat. Die Ergebnisse fließen direkt in die Entwicklung des Projektes ein. Dabei werden auch die vielen Herausforderungen deutlich, denen sich die Projektbeteiligten stellen müssen:
Modern, technisiert, individualisiert aber auch nachhaltig, pflegeleicht und kostengünstig soll das Apartment der Zukunft sein. Die Wohnlichkeit sollte auch in einem für Allergiker geeigneten oder barrierefreien Apartment gewährleistet sein. Die Vorstellung vom gläsernen Gast, der nach dem Eintritt ins Apartment seine personalisierte Playlist hört, dem eine Tasse Kaffee genau nach seinem Geschmack zubereitet wird und bei dem die Duschtemperatur gleich für den nächsten Aufenthalt gespeichert wird, stehen dem Anspruch von Datensicherheit und Anonymität entgegen. Gleichermaßen soll das Branchenmotto ‚Home Away From Home‘ auch auf kleinstem Wohnraum, in sogenannten Mikro-Apartments gelten. Neben weiteren Vorstellungen, wie der zentralen Steuerung der Apartment-Technik über das eigene Smartphone wird eines ganz besonders deutlich: Es muss einen Schalter geben, mit dem man alle Geräte auch einfach zentral abschaltet. Diesen Widersprüchlichkeiten gilt es, sich mit Fachwissen, Erfahrung und Kreativität zu stellen.
Auf der diesjährigen Fachtagung SO!APART, die am 17. und 18. November 2016 in Berlin stattfindet, werden erste Ergebnisse der Partnerschaft präsentiert und neue Ideen innerhalb eines Co-CreationThink Thank entwickelt, bevor im nächsten Jahr die Realisierung erfolgt. Im Anschluss daran soll das Projekt durch vielfältige Marketingmaßnahmen den Zielgruppen vorgestellt werden.
Sie sind an weiteren spannenden Themen rund um Serviced Apartments interessiert? Melden Sie sich jetzt unter http://www.so-apart.de/de/anmeldung/ an. Die Autorin präsentiert den Arbeitsstand auf dem Fach-Dialog Temporäres Wohnen am 13. Dezember 2016 in Frankfurt am Main.