27.09.2016
Gitta Rometsch
Johannes Haas

Interview mit Jens U. Sroka, Inhaber der Beach Motels

08/15 war gestern – stylisch und individuell muss die „Butze“ sein

An der Nordseeküste, genauer gesagt am 12 Kilometer langen Strand von Sankt Peter-Ording, findet man das erste Beach Motel von Jens U. Sroka. „Füße hoch und einfach mal abschalten“, so lautet der Slogan hinter dem innovativen Hotelkonzept.

Architektonisch an den US-Amerikanischen Südstaaten orientiert, erwartet die Besucher auch drinnen keine Standard-Ausstattung. Stattdessen gibt es coole, individuell gestaltete Zimmer, ein Private Cinema und andere Besonderheiten.

Weil das Konzept funktioniert, suchte Inhaber Jens U. Sroka nach einem zweiten Standort. Fündig wurde er diesmal an der Ostseeküste in Heiligenhafen. Da hier gleich zwei nebeneinanderliegende Grundstücke zu haben waren, entstand neben einem zweiten Beach Motel das Self-Service-Konzept Bretterbude. „Jünger und dreckiger“ sollte es werden. Die Lobby heißt hier Garage (mit integrierter Skatebahn), die Bar nennt sich Spelunke, die Zimmer werden Butzen geschimpft. Klingt schäbig? Blödsinn! 08/15-Konzepte gibt es buchstäblich wie Sand am Meer, Beach Motels und die Bretterbude erzählen eine Geschichte, eine coole Geschichte. Rund 94 % Auslastung, die in Sankt Peter-Ording erreicht werden, sprechen für sich.

Beim 1. Touristik Immobilien Gipfel beantwortete uns Jens U. Sroka, der all seine Kunden und Mitarbeiter duzt und sich auch uns mit „Jens“ vorstellte, ein paar Fragen zu seinem spannenden Hotelkonzept:


Jens, wie sieht aus Deiner Erfahrung das Wohlfühlpaket Ferien und Urlaub aus?

Das Wohlfühlpaket Ferien und Urlaub bei uns an der Küste ist eigentlich so, dass man im Schnitt nur etwa drei bis vier Tage da ist. Die Erholung besteht aus ein bisschen Wellness, ein bisschen Natur – also Strand – je nachdem wie das Wetter ist. Und dann einfach ein bisschen etwas erleben. Etwas Besonderes, was das Produkt hat. Bei uns ist das ein Private Cinema, ein entspannterer Umgang mit dem Gast und gutes Essen. Erholung! Füße hoch!


Was empfiehlst Du der Immobilienwirtschaft, auf was sie künftig mehr achten muss, um die Menschen mit Emotionen abzuholen?

Am besten ist es, dass man ehrlich ist mit seinem Produkt. Dass man versucht eine gewisse Nische abzudecken und nicht jeden Gast anzusprechen. Bei uns ist es so, dass wir mit dem Beach Motel das Thema Surfen/Kiten aufnehmen und bei der Bretterbude eher das Thema Skaten. Wir versuchen das ziemlich echt, gradlinig und durchgängig zu machen. Wir versuchen nicht alle anzusprechen, sondern eine gewisse Zielgruppe. Das kommt bei unseren Kunden sehr sehr gut an.


Du arbeitest mit „In-Marken“ wie fritz-kola und Fatboy zusammen. Was bedeutet die Zusammenarbeit mit solchen Marken für den Erfolg von Freizeitdestinationen?

Wir arbeiten mit bekannten Marken zusammen, um unser Produkt besser zu definieren. Andere Marken haben schon einen klar definierten Style, ein bestimmtes Image. Für uns ist es so, dass wir uns dadurch besser identifizieren können auch klarer ausrichten können, was den Lifestyle angeht. Wir arbeiten mit Mini zusammen, mit Fatboy, mit jungen, klaren, coolen Marken. Das hilft uns, unsere eigene Marke besser zu definieren und das hilft dann idealerweise in der Industrie auch anderen, wenn man klarer weiß wen man anspricht und wen nicht wirklich.


Was ist der schwierigste Moment, wenn Du investierst?

Der schwierigste Moment, wenn wir investieren, ist wohl im Vorwege. Man muss eine Gemeinde finden, die offen ist, nach vorne will und versteht was es bedeutet 20, 30, 40 oder 50 Millionen in die Hand zu nehmen. Für uns ist es ganz wichtig, dass wir im Vorwege wissen, dass eine Gemeinde und alle in einer Gemeinde dahinterstehen und uns unterstützen. Wenn dem nicht so ist, kann sowas wirklich fallen. Es entstehen sowohl beim Investor als auch der Gemeinde Reibungen, die keinem guttun. Während der Bauphase bis zur Eröffnung läuft es eigentlich reibungslos – wenn man Erfahrung hat. Aber im Vorwege, bevor man überhaupt anfängt, das ist bei uns die schwierigste Zeit, die wir haben. Wenn dann aber grünes Licht da ist, dann geht`s auch richtig los.


Kannst Du Dir Deine Konzepte auch im Ausland vorstellen?

Wir können uns unsere Konzepte auch im Ausland vorstellen. Auch da muss es natürlich passen. Die Zielgruppe muss da sein, die Infrastruktur muss stimmen und die Erreichbarkeit muss gegeben sein. Aber wir können es uns auf jeden Fall vorstellen, auch im Ausland tätig zu sein.


Vielen Dank, lieber Jens, für die interessanten Einblicke hinter die Idee der Beach Motels. Wir werden ganz sicher vorbeikommen, uns eine Butze buchen und ein paar Bierchen in der Spelunke zischen.

Keine Lust auf Lesen? Das Video zum Interview finden Sie hier.
Interview: Gitta Rometsch / Text und Video: Johannes Haas

 

Die Autoren
Gitta Rometsch
Geschäftsführende Gesellschafterin
Heuer Dialog
Johannes Haas
Head of Operations
Heuer Dialog GmbH