04.12.2015
Daniel Furhop

Das Buch „Verbietet das Bauen!“ können Sie auf zwei Weisen nutzen: von vorn und von hinten.

Nichtbauen lohnt sich – Geschäftsmodelle für den Bestand

Neubau zerstört Altbau. Es ist zum Beispiel Geldverschwendung, eine Immobilie in 1A-Lage zu sanieren, wenn in der Nähe ein neues Shopping-Center gebaut wird. Nutzen wir die Werkzeuge, die Neubau überflüssig machen!

Bild: Bilderstrecke Daniel Furhop

Von vorn, weil sich der Titel als Geschenk für Kollegen eignet, etwa als dezenter Hinweis gerade an diejenigen, deren Projekte wenig überzeugen. Auch Freunde und Bekannte, die gerade gebaut haben und bei denen manches schiefging, freuen sich über die Streitschrift. Von hinten aber sollten Sie selbst das Buch lesen, denn dort finden Sie Geschäftsideen in der Übersicht zu den „50 Werkzeugen, die Neubau überflüssig machen“. Ignorieren Sie alle schrägen Vorschläge und achten auf jene Werkzeuge, bei denen unter „Wer“ vermerkt ist, dass sie sich an Eigentümer oder Vermieter richten (das sind gut zwanzig), an Nutzer oder Mieter (ein halbes Dutzend) oder weitere Marktteilnehmer (zum Beispiel Gebäudemanager oder Flächenmanager). Eine ganze Reihe von Beispielen und Anregungen finden Sie zu neuen Wohnformen, denn beim Wohnen ändern sich die Ansprüche der Nutzer, weil die Familien sich ändern: Schon lange leben nicht mehr drei Generationen unter einem Dach, mehr Menschen erziehen allein, in den Metropolen erreicht der Anteil der Single-Haushalte sechzig Prozent. Doch obwohl viele die alten Familienbande als Zwang empfinden, wollen sie nicht unbedingt allein wohnen. Neue Formen gemeinschaftlichen Wohnens sind gefragt, in denen zwar jeder seinen privaten Bereich hat, aber manche Räume mit anderen teilt. Das bedeutet keine WGs der 68er, wo sogar die Badewanne geteilt wurde, sondern es gibt viele moderne Mischformen, wo genug Privatsphäre bleibt, und doch einiges für alle da ist – Gärten, Gemeinschaftsküchen, Gästezimmer.

Manche Beispiele für diese neuen Wohnformen kommen aus dem alternativen Bereich, haben sich aber professionalisiert. Im Wiener Wohnprojekt Sargfabrik leben über 200 Personen. Der Betrieb gemeinschaftlicher Flächen setzt dort Millionen um, mit Café, Badehaus und Veranstaltungsraum.

Der Autor
Daniel Furhop