Die Autorin
Petra HöfelsProjektleiterin, Heuer Dialog
Aber die Herausforderungen sind auch nicht ohne – sieht doch die Bevölkerungsprognose für 2030 einen Zuwachs von ca. 200.000 Einwohnern voraus. „Das ist der Umfang einer ganzen Stadt“, wie Baudezernent Franz-Josef Höing zu bedenken gab. Und dieser Zuzug erfordert auch eine Zunahme an Arbeitsplätzen, die in modernen Metropolen innerhalb der Stadt gesucht werden. Allein – es fehlt an Flächen.
Ein Lösungsansatz liegt in der Nachverdichtung, das hat Prof. Dr. Guido Spars in einer Studie in drei Kölner Stadtvierteln untersucht. Um das Potenzial der in dieser Untersuchung herausgearbeiteten Ideen zu unterstreichen, machte er deutlich, dass es sich nicht nur im Ideen handelt, sondern hier auch wirtschaftlicher Ertrag zu erwarten ist – nicht zuletzt weil bei Aufstockung und Anbau der Grundstückspreis bereits gezahlt ist.
Ein weiterer oft zitierter Lösungsansatz ist die Entwicklung von „gemischten Quartieren“. Neue Stadtteile oder Innenstadtentwicklungen müssen heute eine Durchmischung bieten – neben Wohnen auch (Büro-)Arbeitsplätze, sowie Nahversorgung und Infrastruktur, wie Kitas oder Schulen und der urbane Raum muss Grünflächen oder Aufenthaltsqualität bieten.
Denn die Citoyens von morgen suchen Erholung in der City, vor ihrer Haustür und plädieren für die „Stadt der kurzen Wege“. So wurde mehrfach der Wunsch geäußert, die Stellplatzverordnung zu überdenken und ggf. auszusetzen, ein Ansatz, den Micheal von der Mühlen, Staatssekretär im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW aufgenommen und immerhin als überdenkenswert eingestuft hat.
Denn die neue Zielgruppe an Mietern und Nutzern, die nicht zuletzt neue Wohnformen – etwa Micro-Apartments – ansteuert, legt mehr Wert auf das neueste Tablett und Smartphone als auf ein Auto. So sind in den Apps, die heute zu den Apartments der I Live Gruppe angeboten werden, Car-Sharing-Angebote direkt enthalten. Und Christoph Gröner von der CG Gruppe wusste sogar zu berichten, dass er in Berlin bei einem Projekt jetzt erstmals pro Wohnung zwei Fahrradstellplätze zusagen muss – und verwies direkt auf den nächsten Unfug, denn „wer hat bitte bei einer 30m²-Wohnung zwei Fährräder?“
Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Da die „Kölsche Seele“ grundsätzlich positiv eingestellt ist, sieht man in den Herausforderungen vor allem Chancen. Denn die Nachfrage ist hoch und das wirkt sich auf die Stimmung der Marktteilnehmer aus. Und so sind nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2015 die Prognosen für 2016 rundweg positiv. Ob sich dies bewahrheitet, werden wir dann im kommenden Jahr beim Immobilien-Dialog Köln 2017 analysieren.