05.12.2015
Giannis Paraskevopoulos

Pop Up-Stores helfen bei der Wiederbelebung der Innenstädte

Der stationäre Einzelhandel ist nicht tot - er ist nur langweilig!

Tradition wurde im Einzelhandel lange Zeit großgeschrieben. Seit einigen Jahren gerät der Einzelhandel jedoch immer mehr unter Druck.

Bild: Giannis Paraskevopoulos

Schon längst haben die Geschäfte in der Innenstadt für Ihre Kunden an Attraktivität verloren. Shopping-, Outletcenter und natürlich das Internet machen den etablierten Shops die Gunst der Kunden streitig und locken diese raus aus der Innenstadt. Viele stimmen bereits den Abgesang auf den Einzelhandel an. Große und kleine Marken passen sich jedoch an die Gegebenheiten an und suchen aus diesem Grund den direkten Weg zu ihren Kunden. Eine Möglichkeit dazu sind Pop Up-Stores, die außergewöhnliche gestalterische Möglichkeiten bereit halten und die Bedürfnisse von Kunden entsprechend der Marketingstrategie befriedigen.

Die Innenstadt verliert an Reiz

Die Geschäfte im Stadtzentrum haben schon lange ihre Monopolstellung verloren. Die Konkurrenz aus dem Internet nimmt weiter zu und auch die großen Shopping- und Outletcenter, die meistens in den Außen- oder Randbezirken beheimatet sind, ziehen die potenziellen Kunden raus aus den Fußgängerzonen der Deutschen Großstädte. Für die Kunden ist es unkomplizierter, schneller und oft auch günstiger die Produkte der Begierde bei einem der großen Onlinehändler zu bestellen und sie direkt nach Hause geliefert zu bekommen. Vor allem die etablierten Kaufhäuser leiden unter dieser Entwicklung. Die Umsätze schrumpfen und der Markt bereinigt sich. In Folge kommt es zu hohen Leerstandsquoten und eine zunehmend einheitliche Mieterstruktur, die die Kaufbereitschaft der Kunden zusätzlich verringern.

 

Physischer Kontakt als Vorteil für den stationären Handel

Viele Player hoffen vergeblich auf eine Renaissance der Innenstadt als Wirtschaftstandort wie in alten Zeiten. Das Kundenverhalten hat sich in der jungen Vergangenheit zu stark verändert. Obwohl jedoch inzwischen Produkte problemlos per Internet oder Smartphone-App bestellt werden können, zählt für viele Kunden immer noch der physische Kontakt zur Marke und zum Produkt. Die Kunden möchten die Produkte anprobieren, die Qualität überprüfen, sich persönlich beraten lassen und oft auch die Produkte direkt mit nach Hause nehmen. In diesen Punkten hält der stationäre Einzelhandel gegenüber dem Onlinehandel seinen natürlichen Vorteil. Erschreckend ist, dass vielen Unternehmen sich dessen nicht bewusst zu sein scheinen. Viel zu sehr überwiegt die Angst vor der Konkurrenz besonders aus dem Internet.

 

Der Einzelhandel entwickelt sich weiter

Mit modernen Marketingstrategien holen Unternehmen ihre Kunden direkt ab. Sie eröffnen Vertriebsstandorte und Pop Up-Stores (temporäre Stores; engl. von to pop up - plötzlich auftauchen) dort, wo Ihren Kunden ihr Bedürfnis offensichtlich wird, bspw. an Flughäfen, Bahnhöfen oder in Hotels. Auch die Innenstädte leben so als Standort wieder auf. Der Absatz von Produkten steht im Gegensatz zu den traditionellen Konzepten weniger im Mittelpunkt. Die Shops stellen für viele Marken inzwischen einen Teil des Omnichannel-Marketings dar. So wird das Showrooming als spannende Möglichkeit benutzt, um den Kunden Produkte physisch zugänglich zu machen, aber gleichzeitig die Internetpräsenz zu demonstrieren. So können die Kunden die Produkte im Showroom begutachten und testen und anschließend vor Ort oder auf der Internetseite des Anbieters direkt nach Hause bestellen.

Im Zentrum der Bemühungen steht dabei das Markenerlebnis. Die Kunden suchen nicht mehr, wie früher, nur nach Bedarfsprodukten. Sie erwarten Einkaufserlebnisse und einen gewissen Komfort. So wurde auch die Erfolgsauswertung des Einzelhandels in den letzten Jahren weiterentwickelt. Der Erfolg wird nun nicht mehr alleine in Umsatz pro Quadratmeter gemessen, sondern in positiven Erlebnissen, die ein Kunde mit nach Hause nimmt.

 

Pop Up-Stores helfen bei der Wiederbelebung der Innenstädte

”Der traditionelle Einzelhandel ist nicht tot - er ist nur langweilig” bewertet Giannis Paraskevopoulos, Geschäftsführer von Rocket Spaces, die aktuelle Situation des Handels. Um diesen Umstand zu ändern hat Paraskevopoulos zusammen mit seinem Geschäftspartner Philip Schur die Internetplattform Rocket Spaces ins Leben gerufen. Über die Plattform können sowohl große Marken, wie auch junge Designer, Locations für ihre Pop Up-Events finden und so ihre Produkte auf einem neuen Vertriebsweg vermarkten.

Paraskevopoulos ist sich sicher: Pop Up-Stores helfen Marken und Vermietern bei der Belebung des Einzelhandels. Sie ermöglichen neuen Playern in die Lücken zu stoßen, die etablierte Einzelhändler hinterlassen haben, auf saisonale Bedürfnisse einzugehen oder ein innovatives Geschäftsmodell risikofrei zu testen. Unter dem Strich steigt somit die Attraktivität einer Lage auch ohne langfristige Mieterbindung.

Herr Giannis Paraskevopoulos hält auf dem 8. Deutschen Handelsimmobilien-Gipfel, am 2. und 3. März 2016 in Düsseldorf ein Vortrag zum Thema "Pop-Up-Stores? – „Deutschland hat da noch Nachholbedarf“ - Warum sollten Online-Händler mit einem Pop-Up-Store offline gehen?".

Das Event zum Thema
Der Autor
Giannis Paraskevopoulos
Geschäftsführer